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Channel: Kommentare zu: Wie schaffen es die Linken, immer auf der richtigen Seite zu stehen?
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Von: jens.fabry

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Warum rechts und links keine Alternativen mehr sind
Ideengeschichtlich habe ich einen andere Vermutung. – Um politisch überzeugen zu können, muss Elend vorliegen (gegen das sich zu wenden, jedem selbst einleuchtet). – Dann wird aber die folgenreiche These vertreten, dass die bürgerliche Gesellschaft die Prozesse (denen sie sich verdankt) nicht adäquat versteht. Von zentraler Bedeutung ist hier der Ideologiebegriff, der das falsche Verständnis repräsentiert, gegen das kritisch und intellektuell opponiert wird. – Ideologisch wird die Gesellschaft aufgespalten in diejenigen, die zwar den Fortschritt herbeiführen, aber nur soviel von ihm verstehen, wie gerade nötig ist – und diejenigen, die diese Beschränkung durchschauen. – Deswegen richten sich die ersten Schriften von Marx gegen Zensur oder wird Wissenschaft immer hoch geschätzt. – Aber wenn die Feuerbach’sche Erkenntnis stimmt, dass der Mensch für alles selbst verantwortlich ist (und wie O. Marquand betont, niemanden mehr hat, dem er es statt seiner in die Schuhe schieben kann) – dann folgt daraus, dass jede Aussicht auf Veränderung sich im Horizont der entfaltenden Produktivkräfte mit entwickeln muss (politisch ebenso wie ästhetisch/künstlerisch). Lukas hat die „neuere“ deutsche Literatur (ab Lessing) in den Dienst dieser Sache gestellt und daran gemessen, wie sie den gesellschaftlichen Fortschritt begleitend reflektiert, spiegelt und vorantreibt. – Von Anfang an gibt es jedoch etwas inkommensurables und das ist die sich der Zweck-Mittel-Rationalität entziehende Schönheit der Natur. In deren Zentrum nicht der Arbeiter steht, sondern der romantische kontemplative Taugenichts. – Die Vorlesung von Adorno (über Elemente einer Theorie der Gesellschaft) endet deswegen resignativ. Es wird der Verdacht geäußert, dass die moderne Gesellschaft (durch Konsum und moderne Medien) – genau die Differenz einebnet, die ideologiekritisch offen gehalten wurde. – Die Vergesellschaftung wird so als ein selbstgenügsames Unterfangen, als ein Obsiegen des Realitätsprinzips, als ein Sieg der Vernunft über das Herz gefeiert und perpetuiert.


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